[hux plays] – Oder: Warum ich Let’s Plays bisher gemieden habe.

huxplaysHalt, stopp! Ich weiß, dass das Thema „Let’s play“ die Nerven von so manch Einem im Moment überstrapaziert, aber ich bitte Euch trotzdem um eine Minute Aufmerksamkeit. Herzlichen Dank!

Vielleicht habt Ihr wie ich schon mal auf YouTube nach Videos zu Spielen gesucht, die Euch interessieren. Wenn Bilder mehr als tausend Worte sagen, dann sagen Videos halt sprichtwörtlich mehr als 1000 Bilder. Ihr kennt dann vielleicht auch die Situation, wo ihr das gesuchte Spiel gefunden habt und mit voller Vorfreude das Video startet. Doch dann begrüßt Euch brüllend ein (gefühlt) 12-jähriges Kind mit ADHS Syndrom, das Mikrofon des (gefühlt) 2,99 Euro-Headsets ist ständig überlastet und die meistens gezwungen „witzigen“ Kommentare haben Euch die Stimmung bereits schon wieder verdorben, bevor das Spielvideo überhaupt begonnen hat.

Ich gebe zu, ich habe eine ambivalente Beziehung zu Let’s Plays. Bis vor kurzem habe ich sie regelrecht gehasst, weil mir die überwiegend amateurhaften und völlig gezwungen „lustigen“ Kommentatoren meistens einfach nur auf die Nerven gehen. Vor allem, wenn sie auf Biegen und Brechen versuchen, möglichst krass und crazy zu sein, oder (noch schlimmer) aus dem Schimpfen, Bashen und Haten gar nicht mehr rauskommen.

Ich mied Let’s Play Videos also lange Zeit wo es nur ging.

Doch dann stolperte ich letztes Weihnachten über den YouTube Kanal von Chaz_Ashley, besser bekannt als Gregor von GameOne. Er hatte gerade seine „Gregors Gaming Gyros“ Serie gestartet und ging damit die ganze Let’s Play Sache von einem anderen Blickwinkel an: Anstatt die Spiele im Vollbild zu zeigen und lediglich einen Audiokommentar dazu abzuspielen, kann man Gregor selbst dabei beobachten, wie er die Spiele zockt, die daneben in einem Fenster eingeblendet werden.

Das änderte meine Meinung zum Thema schlagartig. Denn wo ich bei herkömmlichen Let’s Play Videos immer das Gefühl hatte, eine ungewollte, nervige Audiospur aufgezwungen zu bekommen, wo ich doch eigentlich nur das Spiel sehen wollte, war das Erlebnis bei Gregors Gaming Gyros ein völlig anderes: Es erinnerte mich an früher, als ich noch (leider viel öfter als heute) mit Freunden zusammen auf der Couch saß, und ich ihnen oft nur beim Zocken zugesehen habe. Ein ähnliches Gefühl beschleicht mich, wenn ich Gregor beim Spielen zusehe und zuhöre.

Was mir aber vor allem an Gregors Gaming Gyros gefällt: Dadurch dass man Gregor von Anfang an selbst im Video sieht, ist das Format unmissverständlich vorgegeben. Außerdem fühlt es sich mehr nach einem klassischen, moderierten TV-Beitrag an, und nicht mehr nach einem Video mit einem unfreiwilligen, aufgezwungenen Audiokommentar. Außerdem ist Gregor ein kompetenter und sympathischer Zeitgenosse, der die Spiele ernst nimmt, nie ausfällig wird und dessen Freude am Spielen sofort auf einen selbst abfärbt.

Dieses Konzept von Gregors Gaming Gyros, und die praktische HD Videofunktion meiner neuen Spiegelreflex Kamera, haben mich nun letztendlich dazu veranlasst, auch selbst mit so einem Format herumzuspielen. Tja, und dabei rausgekommen ist mein eigenes Video-Let’s Play Format namens [hux plays] .

Ich weiß, dass YouTube derzeit von Let’s Plays überschwemmt wird und täglich neue (Let’s) Player die Bühne betreten. Deshalb ist es mir wichtig, mit [hux plays] Eigenständigkeit anzustreben und mich vom Rest abzuheben so gut es geht. Darum habe ich mir selbst folgende Vorgaben gesetzt:

  1. Respektiere das Spiel. Bei einem lustigen Arcade Titel kann man ruhig auch mal blöde Scherze machen. Aber bei einem tiefgründigen Spiel (wie z.B. To The Moon) wäre das völlig unpassend.
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  2. Interessante Spieleauswahl. Ich werde keine AAA Spiele zocken, die eh jeder kennt und von denen es sowieso bereits unzählige Let’s Plays gibt. Ich will mich auf Nischentitel, Klassiker, Indie Titel und Spiele konzentrieren, die mir selbst wichtig sind. Außerdem lege ich einen großen Fokus auf österreichische Spiele. Ein Call of Duty oder Assassin’s Creed wird’s bei mir deswegen nie geben. Den ein oder anderen älteren Nintendo Titel hingegen vielleicht dann doch mal 🙂
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  3. Beitragsgestaltung. Ich versuche, die [hux plays] Folgen so interessant wie möglich zu gestalten. Das Format an sich (schnelle Produktion und viel Output) schränkt zwar den Zeitaufwand ein, den ich im Vorfeld für Recherchen betreiben kann, aber ich bemühe mich, die wichtigsten Infos zu den gespielten Titeln direkt in den [hux plays] Folgen einzubringen.
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  4. Technische Qualität. Ich habe wochenlang daran gearbeitet, einen Mittelweg zwischen technischer Perfektion und schneller, unkomplizierter Videoproduktion zu finden. Ich achte immer darauf, dass Bild- und Soundqualität so gut wie möglich ist und dass Video und Ton immer synchron sind. Ich kann aber auch auf Grund des Live-Charakters der Aufnahmen nicht immer dafür garantieren. Sorry dafür!
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  5. Österreichische Sprache. Fast alle deutschsprachigen Let’s Plays kommen aus Deutschland und die wenigen österreichischen Let’s Player bemühen sich meistens ebenfalls möglichst hochdeutsch zu reden und vermeiden Dialekt. Dabei ist Österreich reich an verschiedensten Dialekten, auf die wir doch stolz sein sollten, anstatt sie unter gekünsteltem Hochdeutsch zu verstecken. Ich finde, Dialekt ist voll ok, deshalb rede ich auch bei meinen Videos möglichst hochdeutsch-frei. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Unsere deutschen Nachbarn verstehen die meisten unserer Dialekte eh problemlos 😉
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  6. Authentizität. Jeder der mich persönlich kennt wird bestätigen, dass ich mich in den [hux plays] Videos nicht verstelle. Ich gebe mich dort so wie ich bin und versuche nicht, dem Publikum irgendetwas vorzuspielen. Bei [hux plays] kann man mich also unverfälscht und mit all meinen zahlreichen Macken (und meiner meist recht freien Interpretation der englischen Sprache) erleben 🙂

Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich mit diesen Vorgaben vermutlich kein Massenpublikum erreichen werde. Aber darum geht es mir auch gar nicht. Natürlich freue ich mich über jeden neuen Zuseher und Abonnenten, über jedes Like und über jeden Kommentar! Aber ich werde niemals Werbung auf meinem YouTube Kanal aktivieren oder Call Of Duty XY nur deshalb zocken, um mein Publikum zu erweitern. Ich mache das ganze rein nur wegen dem Spaß an der Sache.

Ich würde mich also sehr darüber freuen, wenn Ihr mal bei einem meiner [hux plays] Videos vorbeischauen würdet, mir vielleicht sogar einen Kommentar hinterlässt oder meinen Kanal sogar abonniert. Ich will das Format laufend weiterentwickeln, die Chancen sind also groß, dass ich Euer Feedback direkt umsetzte – und Euch vielleicht sogar vor laufender Kamera erwähne 🙂

Vielen herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und viel Spaß mit [hux plays]!

lg
Christian
aka hux humaldo


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