Ich habe nichts zu sagen.

Wenn man etwas nicht zum Geldverdienen macht, sollte man es entweder zum eigenen Vergnügen oder zum Weltverbessern machen. Idealerweise kann man mit beidem natürlich auch sein Geld verdienen, aber das ist vermutlich eher die Ausnahme.

Ich verdiene mit meinen Internetvideos auf jedem Fall überhaupt kein Geld, im Gegenteil. Kosten für Equipment und Promotion zahl ich aus eigener, privater Tasche. Und das ist komplett in Ordnung, Hobbys sind halt einfach kostspielig, manche mehr, manche weniger.

Das ist zumindest meine persönliche Überzeugung, die mir aber auch erst vor kurzem so richtig bewusst geworden ist und mich viel zum Nachdenken gebracht hat. Es ist kein Geheimnis, dass ich schon immer einen gewissen Schaffens-und Mitteilungsdrang gehabt habe, den ich mit verschiedensten Hobbys ausgelebt habe. Als Kind habe ich Comics gezeichnet, Geschichten geschrieben, schon erste Erfahrungen mit Video und Audio Produktionen gesammelt und dann bin ich schließlich für lange Zeit beim Musikmachen hängen geblieben und habe eine eigenen Band aufgebaut. Alles rein hobbymäßig natürlich.

Nach dieser Musik-Phase habe ich mich dann fünf Jahre recht intensiv mit dem Erschaffen von Videospielen beschäftigt, weswegen ich dann Mitte 2016 herum auch ziemlich ausgebrannt war. Ich habe dann mal genug vom Game Development gehabt und wollte wieder mal was neues ausprobieren. Das hat mich dann schließlich zu YouTube gebracht. Ich habe mich zu der Zeit noch überhaupt nicht mit YouTube an sich auseinander gesetzt und einfach mal angefangen, Videos zu basteln. In den über zwei Jahren, die seither vergangen sind, habe ich sehr viel gelernt und vieles ausprobiert, was ich aber eh schon in meinem ersten RockBlog im November 2018 ausführlich erzählt habe.

Ich habe letztes Jahr den Luxus gehabt, mich einige Monate lang als Vollzeit-YouTuber zu betätigen und, wie ihr vermutlich eh mitbekommen habt, habe ich in dieser Zeit zahlreiche YouTube Kanäle eröffnet und mit verschiedensten Videoformaten herum experimentiert. Aber diese Zeit war natürlich auch irgendwann wieder vorbei und ein neuer kreativer Lebensabschnitt hat angefangen, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Mir ist auf einmal klar geworden, dass sich die inhaltliche Ausrichtung meiner Videos über die Zeit sehr geändert hat. Am Anfang war mein Content auf YouTube sehr persönlich und auf mich als Person zugeschnitten, vor allem in den Vlogs, wo ich irgendeinen Blödsinn erzählt habe, und gehofft habe, dass das auch irgend jemand interessiert.

Das war mir dann aber irgendwann mal selber ein wenig zu seicht, und ich habe probiert, mehr nachhaltige Inhalte zu bringen. Spätestens seit September 2017, wo ich meinen Kanal offiziell auf Rock & Metal umgestellt habe, ist es dann geschehen: Auch, wenn ich in meinem damaligen Ankündigungsvideo versichert habe, dass ich kein Redakteur bzw Journalist bin, und meine Inhalte rein persönlich und subjektiv bleiben werden, habe ich trotzdem versucht, in meinen Videos möglichst interessante, nachhaltige und für die Zuschauer nützliche Themen zu behandeln. Und so ist mein Kanal jetzt doch immer und immer Magazin-artiger geworden.

Ich habe zum Beispiel Recording-technische Tutorials, Szene-Recherchen, CD-Besprechungen und letztendlich die Austrian Rock & Metal Bands Serie fabriziert. Das war genau die Zeit, in der ich mich Vollzeit mit dem Videomachen beschäftigen konnte. Und Vollzeit war auch notwendig, weil für jedes einzelne dieser Videos war mehr Aufwand notwendig, als ich im Vorfeld geahnt habe. Aber ich habe damals eh die Zeit dafür zur Verfügung gehabt, also hat es für mich eh gepasst.

Diese Zeit war dann aber wieder mal vorbei und ein neuer Job und vor allem, ein neues, altes Hobby ist wieder in mein Leben getreten: Die Musik. Seit Sommer 2018 bin ich wieder damit beschäftigt, meine alte Band Lack of Purity auf Vordermann zu bringen, Gitarre zu üben, Songs zu schreiben und mich um Band- und Event Management zu kümmern. Das alles frisst derzeit genau die Zeit, die ich vorher in meine Videos gesteckt habe.

Aber nur die Zeit allein ist nicht das Problem. Die Entwicklung hin zu journalistisch anspruchsvollen Videos ist das Problem. Recherchieren ist das A und O von gutem Content, aber ich habe im Moment einfach keine Zeit und keine Nerven dazu. Ich muss mich richtig dazu überwinden, dass ich mir Themen für die Videos überlege, und hab ich dann eines gefunden, dann habe ich keine Lust, Texte und Skripte vorzubereiten.

Ich habe versucht, aktuelle News aus der Metal-Szene zu verfolgen, aktuelle Album Releases im Auge zu behalten und mich generell mit Themen zu beschäftigen, die ich dann für interessante Videos verwenden kann. Ich habe auch mit verschiedenen Interview-Ideen herumgespielt, aber es hat sich für mich eigentlich immer komplett gezwungen und wie Arbeit angefühlt. Sogar das Schreiben vom Text von diesem RockBlog hat mir viel Überwindung gekostet und ich hätte 1000 andere Dinge eigentlich viel lieber getan. Gitarre üben zum Beispiel.

So gut wie alles, was die Arbeit eines Journalisten ausmacht, macht mir derzeit einfach überhaupt keinen Spaß. Und wie ich in der Einleitung schon gesagt habe, ein Hobby sollte doch in erster Linie Spaß machen.

Die einzige vernünftige Konsequenz aus der ganzen Situation ist jetzt, dass ich eben keine Videos mehr mache, die mir keinen Spaß machen. Ich will wieder weg vom berichtenden und recherchierenden Pseudo-Journalisten und wieder hin zum spontanen und persönlichen YouTuber.

Aber wenn ich nichts mehr recherchiere, keine Texte mehr vorbereite, keine Interviews mache, mich nicht in der Metal-Szene auf dem letzten Stand halte und mir keine Neuerscheinungen mehr anschaue, welche Themen bleiben dann noch für meine Videos übrig? Was macht mir eigentlich überhaupt noch Spaß? Und was will ich mit den Videos, die dann noch überbleiben, überhaupt aussagen?

Je mehr ich über diese Frage nachgedacht habe, desto mehr ist mir für mich selbst eines klar geworden: Ich habe eigentlich nichts zu sagen. Zumindest nichts Weltbewegendes, nichts wirklich Interessantes, nichts wirklich Nachhaltiges.

Und damit schließt sich irgendwie mein YouTube-Kreis wieder und ich bin genau dort, wo ich vor 2,5 Jahren angefangen habe: Es macht mir eigentlich am meisten Spaß, mich mit meinen Recording Equipment zu spielen und dabei über irgendwas zu reden, das mir gerade durch den Kopf geht. Das ist aber meistens nichts besonders Wertvolles oder Interessantes und ich frage mich heute wie damals, warum das eigentlich überhaupt irgend jemand sehen wollen sollte. Damals, im Herbst 2016, habe ich mir noch nichts dabei gedacht, außer „Das ist halt YouTube! Wenn andere das machen, dann kann ich das schon lange, Broadcast yourself, Oida!“

Heute denke ich mir inzwischen „Wenn ich nicht wirklich was zu sagen habe, warum sollte sich jemand meinen Content dann überhaupt anschauen und seine Zeit damit verschwenden, wenn es ja eh 1000 andere und viel bessere Videos gibt?“ Mit meinem halbherzigen Versuch, Journalist zu spielen, wollte ich relevante, interessante und nachhaltige Videos machen. Aber ich habe mir dabei halt selbst den ganzen Spaß an der Sache verdorben.

Das klingt jetzt vermutlich alles sehr negativ, aber keine Angst. Ich höre mit dem YouTuben und mit meinen Videos eh nicht so schnell auf. Ich werde nur damit aufhören, Videos zu machen, die mir selber keinen Spaß machen und die sich gezwungen anfühlen. Ich hoffe, dass dieser RockBlog das letzte Video sein wird, zu dem ich mich regelrecht zwingen habe müssen. Aber es war für mich jetzt einfach wichtig, dass ich diese ganze Sache anspreche und ein für alle mal klar stelle.

Das heißt jetzt, dass so gut wie alles, das man sich von einem anspruchsvollen YouTuber erwartet, es hier auf dem Kanal in Zukunft nicht mehr geben wird. Oder zumindest nur mehr selten. Aber was wird es denn jetzt überhaupt noch zu sehen geben? Welche Videos machen mir denn überhaupt noch Spaß?

Auf jeden Fall mache ich immer noch sehr gern Live-Berichte von Events und Konzerten, die ich sowieso „privat“ auch besucht hätte. Das ist übrigens auch der Grund, warum man in meine Videos immer wieder die gleichen Bands und Locations sieht. Ich kriege zwar immer wieder Anfragen und Einladungen zu allen möglichen Konzerten, aber ich muss leider fast alle ablehnen, weil ich gar nicht die Zeit und Mittel hätte, alle zu besuchen. Das tut mir eh sehr leid, aber ich bin halt nur ein Typ mit 1000 Hobbys und viel zu wenig Zeit und ich kann immer nur an einem Ort gleichzeitig sein. Und manchmal will ich auch einfach nur meine Ruhe haben.

Die zweite Art von Videos, auf die ich derzeit noch Lust habe, drehen sich um Themen, die mich persönlich betreffen oder zumindest beschäftigen. Und weil das Musikmachen und meine Band jetzt wieder einen Großteil meiner Freizeit ausmachen, wird es in Zukunft sicher auch mehr Videos dazu geben. Inhaltlich wird die Bandbreite von meinen Videos also deutlich kleiner werden und es wird sich immer wieder um die gleichen oder ähnliche Themen drehen. Außerdem wird es, eh schon wie die letzten Wochen und Monate, insgesamt weniger Videos geben, weil ich halt eben nur mehr dann welche mache, wenn ich Lust drauf habe und es mir Spaß macht.

Keine regelmäßige Berichterstattung über relevante Themen der Rock und Metal-Szene mehr, sondern ab und zu immer wieder mal Einblicke in Themen, die mich persönlich betreffen und beschäftigen. Auch auf die Gefahr hin, dass mein Kanal jetzt für viele von meinen Abonnenten uninteressant wird. Aber das nehme ich in Kauf, weil zu aller erst ist das Videomachen einfach nur eines von meinen Hobbys. Und Hobbys sollen Spaß machen und Vergnügen bereiten. Alles andere wäre ziemlich dumm und sinnlos verschwendete Zeit und Energie, die man lieber in andere Dinge stecken sollte. Wie ins Musikmachen zum Beispiel. Und genau das werde ich jetzt auch machen.

Danke für eure Aufmerksamkeit und

Metal, Oida!